Grundlagen der Konfliktfähigkeit

Neugier, Lust auf Neues.

Neugier ist eine wichtige Eigenschaft für Konfliktfähigkeit. Viele Menschen können sich für einen Konflikt nicht öffnen. Sie verfallen bei den ersten Anzeichen eines Konfliktes in eine Lähmung oder sind sofort in einer Verteidigungsposition, die wenig Spielraum für Neugierde lässt.

Offenheit, Ergebnisoffenheit

Wenn jemand wütend auf uns ist, sollten wir darüber nachdenken, warum diese Person so fühlt. Nicht immer zielt ihre Wut auf den Kern des Problems. Die wütende oder energische Person hat ein Anliegen oder Nöte, die mit sehr viel Energie an uns herangetragen werden. Wir sollten versuchen, dieses Anliegen oder diese Nöte zu erkennen und Verständnis dafür zu zeigen. (siehe Kapitel „Verbale Kommunikation nach Friedemann Schulz von Thun“ – Selbstkundgabe)

Mut zur Angst

Vier bewährte Handlungsweisen von Menschen sind:

  1. Flucht
  2. Konflikt ignorieren
  3. Auf die Zeit und die Vergänglichkeit hoffen
  4. Das Schicksal anflehen oder zum Angriff übergehen

Alternativ kann man sich mit Mut und Selbstbewusstsein dem Konflikt stellen. Dazu sollte man offen, kompromissbereit und neugierig sein.

Klärungsbereitschaft

Konflikte binden sehr viel Energie. Sie lähmen die Gedanken, rauben Kreativität und entwickeln ein Eigenleben. Privatleben und Arbeit werden in Mitleidenschaft gezogen. Konflikte kann man nicht einfach beiseiteschieben. Sie suchen sich dann stille Ausdrucksformen und wirken unbemerkt nach.

Kooperationsbereitschaft

Wer für sich versteht, dass es keine objektive Wahrheit gibt und dass jeder Mensch seine eigene Sicht auf die Welt hat, die von seiner eigenen selektiven Wahrnehmung, seiner Grundannahme und seiner eigenen Geschichte abhängt, wird erkennen, dass man Zugeständnisse an den anderen machen sollte, um über Kompromisse zu einer Konfliktlösung zu kommen.

Fehlerfreundlichkeit

Fehler passieren dort, wo Regeln herrschen, die besagen, was richtig und was falsch ist. Diese starren Regeln verwechseln viele Menschen mit der Moral. Wenn ein Mensch seine Werte und Normen in falsch und richtig oder gut und schlecht eingeteilt hat, hat er Sicherheit und eine Grundlage für sein Denken und Handeln. Wird der Konflikt unter diesem Gesichtspunkt der eigenen Moral gewertet, wird er auf diese Alternative begrenzt. Wer ist schuld? Wer hat etwas falsch gemacht?

Fehlerfreundlichkeit öffnet die Wahrnehmung. Dabei nimmt man in Kauf, dass neue Ergebnisse entstehen, die vom Gesichtspunkt der alten Moral aus betrachtet nicht nur neu, sondern auch fehlerhaft sind – und es auch sein dürfen.

Grundannahme – Lernerfahrung

Konflikte sind Angriffe auf unser Selbst und gefährden unser Überleben. Demensprechend muss auch reagiert werden. Der Konflikt muss gewonnen werden.

Konflikte sind destruktiv, vermeidbar und trennend. Sie führen zu Verlust von Liebe, Zugehörigkeit, Vertrauen und Respekt. Sie zerstören die Sicherheit.

Konflikte schaffen etwas Neues und oft auch etwas Besseres. Sie führen zu einem besseren Verständnis der anderen und unserer eigenen Wirkung auf andere. Beide Seiten gewinnen dadurch.

Konflikte sind konstruktiv, unvermeidbar, verbindend. Sie sind auch Ausdruck von Respekt und Wertschätzung (eines ernst zu nehmenden Gegners). Sie führen zu mehr Vertrauen und Zusammenhalt. Konflikte gefährden nicht unsere Sicherheit.