Kommunikation

Die fünf Axiome von Paul Watzlawick

  1. Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation ist Verhalten, und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren.

Das erste Axiom menschlicher Kommunikation verweist auf bewusste und unbewusste Kommunikation. Unsere erste unbewusste Kommunikation war die Veränderung des Körpers unserer Mutter, als sie mit uns schwanger war. Unsere Mutter hat die Veränderung gespürt, ihr war aber nicht bewusst, dass sie mit uns schwanger war. Die erste bewusste Kommunikation war, als unserer Mutter sich ihrer Schwangerschaft bewusst wurde. Durch ihr Bewusstwerden hat unsere Mutter an uns gedacht. Diese Gedanken an uns haben in unserer Mutter Emotionen ausgelöst.

Wir hören auf zu kommunizieren, wenn niemand mehr an uns denkt. Wegen dieser fehlenden Gedanken an uns werden auch keine Emotionen mehr produziert und somit findet keine Kommunikation mehr statt. Solange Menschen in den Köpfen der Menschen sind, kommunizieren sie. Beispiele hierfür sind alle Menschen, die Geschichte geschrieben haben. Philosophen wie Platon oder Marc Aurel, Musiker wie Mozart, Bach oder Elvis Presley – sie erfüllen uns heute noch mit ihren Schriften und ihrer Musik. Oder wenn man auf eine Party eingeladen wird: Hier ist die An- oder die Abwesenheit gleichwertig im Hinblick auf Kommunikation. Durch die Anwesenheit wird weiter persönlich kommuniziert. Durch die Abwesenheit findet keine persönliche Kommunikation statt. Die Abwesenheit gibt Anlass zur Spekulation. Spekulationen sind eigene Annahmen und Mutmaßungen und haben nichts mit dem anderen zu tun. In diesen Kontext gehört auch die polizeiliche Ermittlungsarbeit, wenn auf vorhandene Informationen genauso geschaut wird wie auf Informationen, die nicht vorhanden sind, aber vorhanden sein müssten.

Bei der Selbstreflexion gibt es das Reflektieren über die Eigenwahrnehmung (Was denke ich über mich?) und das Reflektieren über die Außenwahrnehmung (Wie reagieren Menschen auf mich?). Welche Informationen sende ich über die Kommunikationskanäle wie etwa Gestik, Mimik und Habitus an andere? Am Ende steht die Frage, wie bewusst uns unsere bewusste und unbewusste Kommunikation ist. Menschliche Gestiken sind Bewegungen zur nonverbalen Kommunikation über Arme, Beine und Kopf. Die Mimik ist die nonverbale Kommunikation unseres Gesichts über die Gesichtsmuskulatur und der Habitus ist das menschliche Gehabe, das Auftreten einer Person, die Umgangsform und Kleidung.

  • Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei letzterer den ersten bestimmt.

Im ersten Axiom werden die Arten und Kanäle der Kommunikation beschrieben. Im zweiten Axiom kommen nun zwei Ebenen hinzu, die Informations- und die Beziehungsebene.

Kommen wir erst zur Informationsebene. Manche nennen diese Ebene auch Sachebene. Informationen oder Dinge sind an sich wertfrei. Erst der Mensch gibt einer Information oder einer Sache einen Wert. Eine Kaffeekanne, die Oma vererbt hat, kann für einen Menschen unersetzbar sein. Für andere Menschen ist es einfach nur eine Kaffeekanne. Einem Raucher ist eine Schachtel Zigaretten wertvoller als einem Nichtraucher.

Der Hintergrund einer Wertung ist, dass Menschen Beziehungen aufbauen. Der Aufbau von Beziehungen war für den Urmenschen überlebenswichtig. Nur über Beziehungen produziert der Mensch Emotionen. Menschen registrieren und kategorisieren andere Menschen im Bruchteil einer Sekunde und bauen hierdurch eine Beziehung auf. Um bestmöglich zu kategorisieren, existieren Kategorien und Unterkategorien. Die erste Kategorie, in der Menschen andere Menschen einstufen, ist, ob er gefährlich oder ungefährlich ist. Alle anderen Kategorien sind Unterkategorien. In welche Kategorie ein Mensch andere einstuft, entscheidet die individuelle Erfahrung und Erwartung (siehe Kapitel „Erfahrung erzeugt Erwartung“). Lernt man den anderen Menschen besser kennen, kann es durchaus sein, dass man mit der ersten Einschätzung falsch lag. Daher stammen Aussagen wie: „Da habe ich dich wohl falsch eingeschätzt.“

Anhand dieser Art der Kategorisierung interpretieren Menschen die Informations- oder Sachebene. Interpretieren heißt in diesem Fall aber oft nichts anderes als raten!

Existiert zwischen Menschen eine gute Beziehung, werden Werte akzeptiert und übernommen. Liegt einem Menschen Omas Kaffeekanne am Herzen, wird Omas Kaffeekanne bei einer guten Beziehung auch von anderen gut behandelt. Ist die eigene Haltung neutral, ist diese Kaffeekanne auch neutral. Besteht eine schlechte oder sogar zornige Beziehung, kann das liebste Stück von Oma auch zum Zielobjekt für Verletzungen werden. Das Ganze ist natürlich sehr viel komplizierter. Die Beziehung bestimmt, ob kleinste Gestiken, die Mimik oder Informationen positiv, neutral oder negativ interpretiert und gewertet werden. Die Folgen können beispielsweise sein, dass positiv gesendete Informationen beim Gegenüber negativ ankommen.

Wichtig: Der Sender ist für die Sendung verantwortlich. Kommt die Sendung falsch, halb oder gar nicht an, ist nicht der Empfänger schuld, sondern einzig der Sender. Vergleichen kann man dies mit einem Paket, das versandt wird. Als Versender ist man für Verpackung und Versandart verantwortlich.

  1. Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung
    Zirkulation zwischenmenschlicher Interaktion, Teufelskreislauf

Nachdem die Arten, die Kanäle und die Ebenen der menschlichen Kommunikation besprochen worden sind, kommen wir nun zu den Wechselwirkungen in der Kommunikation oder, wie man auch sagen kann, zur Energie der Kommunikation. Wie im zweiten Axiom beschrieben, erzeugt der Mensch über die Beziehung Emotionen. Emotionen erzeugen wiederum Energie. Zwischenmenschliche Beziehungen sind eine Wechselwirkung von Emotionen und Energien. Energiezustände bei Menschen sind vergleichbar mit den verschiedenen Energiezuständen in der Physik: Wenn sich jemand die Hand mit kochendem Wasser verbrüht, ist die Reaktion, dass man die Hand wegzieht – Reaktion durch Schmerz. Schmerzen erzeugen Emotionen und die Emotionen sind wiederum Energie. Die Energie benötigt man, um die Hand wegzuziehen. Emotionen und Energien werden beispielsweise auch durch Verliebtsein freigesetzt.

Im Zusammenleben von Menschen erzeugt ein Energiezustand des einen Menschen eine Reaktion beim anderen. Diese Reaktion äußert sich wiederum in Emotionen und Energie. Übertragen werden die Emotionen und Energien über die Kommunikationskanäle. Als Beispiel lassen sich Tätowierungen anführen, also der Kommunikationskanal „Habitus“. Für Tätowierungen haben manche Menschen Verständnis und können den Tätowier-Wunsch nachvollziehen – andere nicht. Definitiv sind Emotionen im Spiel, denn sich tätowieren zu lassen, hat mit einem gewissen Schmerzpegel zu tun. Ohne Emotionen akzeptiert der Mensch diesen Schmerzpegel nicht. Ist ein Mensch tätowiert und sehen andere diese Information, also die Tätowierung, folgen Reaktionen. Die einen äußern Ablehnung, andere finden die Tätowierung gut und weiteren ist es egal.

Die Reaktionen sind alle mit Emotionen und Energie besetzt. Ein gutes Beispiel geben Konkurrenten. Sie diskutieren oft voller Energie und emotional. Es kann auch vorkommen, dass Gegner ausfallend und beleidigend werden. Ins Positive gewendet, wird Zustimmung gezeigt und eine neutrale Reaktion kann ein Schulterzucken sein. Alle Reaktionen kosten den Körper Energie und diese Energie ist die Folge von Emotionen.

Die Zirkulation zwischenmenschlicher Interaktion, der sogenannte Teufelskreislauf, wird im Alltag als Beziehung bezeichnet. Die Erfahrungen mit dem anderen und die daraus resultierenden Erwartungen prägen unser Verhalten. Diese Vorstellung kann positiv wie negativ sein. So freut sich die eine Ehefrau über den Blumenstrauß, den der Mann jeden Mittwoch nach Feierabend mit nach Hause bringt. Eine andere ist enttäuscht, weil ihr Mann nie Blumen mitbringt. Der Teufelskreis ist – nomen est omen – zumeist negativ konnotiert. Eine gesunde Beziehung mag noch als „positiver Teufelskreis“ aufgefasst werden, beim negativen ist die Beziehung geschädigt. Der eigene Blickwinkel auf und die Gedanken an den Partner sind negativ. Man nimmt sich selbst als reagierend wahr. Reagierend auf die eigene negative Vorstellung, die man aus den Erfahrungen mit dem Partner gemacht hat. So geht der Mann in die Kneipe, weil die Frau meckert. Die Frau meckert, weil der Mann in die Kneipe geht. Einen Ausweg kann man nur selbst finden, indem man seine eigene Vorstellung und die eigenen Gedanken über den anderen neu betrachtet. Man kann die Situation aus der Sicht des anderen ansehen, um die Perspektive zu wechseln, so wie ein Box-Coach, der in der Ecke des Gegners steht und aus dieser Sicht den Boxkampf neu wahrnimmt.

  1. Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modulationen.

Mit der analogen Kommunikation sind zum Beispiel Zeichnungen, Bilder oder Gegenstände gemeint. Die digitale Kommunikation meint unsere Eigenart, unsere Kommunikationskanäle und -ebenen sowie unsere Energie.

  1. Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär.

Aus der Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren, wird deren Beziehung zueinander ersichtlich. Kommunizieren die Partner symmetrisch, sind beide gleichwertig, sie kommunizieren auf Augenhöhe. Dem steht die komplementäre Kommunikation gegenüber, bei der die Partner unterschiedlich gewertet werden. Der eine Partner kommuniziert von oben herab. Es besteht eine Hierarchie zwischen den beiden. Ein Beispiel ist das Chef-Angestellten-Verhältnis oder Kommunikation zwischen unterschiedlichen Diensträngen beim Militär. Wenn bei eigenen sozialen Beziehungen die Art und Weise der Kommunikation problematisch ist, sollte man die Beziehung zueinander neu betrachten.

Verbale Kommunikation nach Friedemann Schulz von Thun

Kommunikationsquadrat

 

  • Sachebene

Die Inhalte und Informationen auf der Sach- oder Informationsebene sind explizit (ausführlich). Die Sachlichkeit ist die Tugend, miteinander zu arbeiten, auch wenn man sich nicht mag (Emotionen). Der Sachinhalt oder die Information sollten in einem professionellen Kontext die Hauptrolle spielen. Das Kriterium einer Information ist, ob sie wahr oder unwahr, zutreffend oder unzutreffend ist. Die Relevanz einer Information lässt sich in die Frage übersetzen: Ist das Thema von Belang oder nicht? Die Hinlänglichkeit einer Information bezieht sich darauf, ob der Sachinhalt ausreichend dargelegt ist oder ob noch mehr bedacht werden muss. Über einen inhaltlich konstruktiv vorgetragenen Sachinhalt kann man diskutieren und Gespräche führen, auch über konstruktive Kritik – wenn sie adäquat vorgetragen wird, denkt man auch darüber nach!

  • Beziehungsebene

Durch den Tonfall, die Formulierungsweise, die Begleitmimik und Gestik erhält man einen Beziehungshinweis. Das ist ein Hinweis darauf, was der Gesprächspartner von seinem Gegenüber oder dem Gesprächsthema hält. Beziehungssignale werden implizit zwischen den Inhalten gesendet.In einer intakten Beziehung muss man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Aber wenn eine Uneinigkeit auf der Sach- und eine Störung auf der Beziehungsebene vorliegen, besteht die Gefahr, dass man beides vermischt. Ein Kardinalfehler ist es, Störungen, die auf der Beziehungsebene liegen, auf der Sachebene auszutragen.

  • Selbstkundgabe

Immer wenn man kommuniziert, also etwas von sich gibt, gibt man auch etwas von sich selbst kund. Es ist ein Hinweis darauf, was in einem selbst vorgeht, wie es einem ums Herz ist, wofür man steht, wie man selbst seine Rolle interpretiert.Oder andersherum: Lässt man andere sprechen und hört aktiv zu, erhält man ganz viele Information und viel Wissen über den sprechenden Menschen. Dies kann explizit über ICH-Botschaften oder implizit über indirekte Aussagen geschehen.

  • Appell

Der Appell soll etwas beim Gegenüber erreichen, Menschen leiten, bewegen und motivieren. Wenn der Hintergrund des Gesprächs nicht deutlich ist, kann über Kontrollfragen an den Kommunikationspartner der Gesprächshintergrund geklärt werden.Aus dem Vier-Ohren-Modell oder Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun resultieren Fragen an das eigene Kommunikationsverhalten. Welche Wünsche und Erwartungen werden offen oder verborgen an mich gerichtet? Die unerfüllten Wünsche von heute sind die Vorwürfe oder auch Enttäuschungen von morgen. Wer sich ungern mit Vorwürfen herumschlägt, sollte ein offenes Ohr für Wünsche entwickeln. Wünsche zu kennen, verschafft dem Gegenüber Gehör.Ich höre und verstehe dein Problem.Dieses Gehör, dieses Ernstgenommen-werden kann wichtiger sein als die Wunscherfüllung.

Der Psychologe Thomas Gordon (1912-2002) hat Kommunikationsgewohnheiten beschrieben, die zu Spannungen führen können.

 

  1. Befehlen, anordnen, auffordern
  • Sie müssen das tun!
  • Sie können das nicht tun!
  • Ich erwarte von ihnen, dass Sie…
  • Hören Sie auf damit!
  1. Warnen, machen, drohen
  • Sie hätten besser dieses oder jenes getan.
  • Wenn Sie das nicht getan hätten, wäre…
  • Das hätten Sie besser unterlassen.
  • Ich warne Sie, wenn sie das tun, dann …!
  1. Moralisieren, predigen, beschwören
  • Sie sollten das tun!
  • Das sollten Sie versuchen!
  • Sie sind verpflichtet, es zu tun!
  • Sie sind gezwungen, es zu tun!
  • Ich wünsche, dass Sie das tun.
  • Ich bitte Sie, es zu tun.
  1. Beraten, Vorschläge machen, Lösungen liefern
  • Nach meiner Auffassung sollten Sie dies oder das tun.
  • Wenn Sie mich fragen, es wäre am besten für Sie, wenn Sie …
  • Warum versuchen Sie es nicht mal auf andere Art?
  • Die beste Lösung ist …
  1. Urteilen, kritisieren, widersprechen, Vorwürfe machen
  • Sie handeln töricht!
  • Sie sind auf dem falschen Weg!
  • Sie haben es falsch gemacht!
  • Sie haben unrecht!
  • Wie dumm von Ihnen, so etwas zu sagen!
  1. Durch Logik überzeugen, Vorträge halten, Gründe aufführen
  • Sind Sie sich darüber im Klaren, dass …
  • Die Tatsachen sprechen dafür, dass…
  • Lassen Sie mich die Fakten darlegen.
  • So wäre es richtig!
  • Die Erfahrung sagt uns, dass …
  1. Loben, zustimmen, schmeicheln
  • In der Regel haben Sie ein sicheres Urteil.
  • Sie sind ein intelligenter Mensch.
  • Sie haben große Fähigkeiten.
  • Sie haben enorme Fortschritte gemacht.
  • Bisher haben Sie es immer geschafft.
  1. Beschimpfen, lächerlich machen, beschämen
  • Sie arbeiten nachlässig.
  • Sie können keine klaren Gedanken fassen.
  • Sie reden, als hörten Sie das erste Mal von der Sache.
  • Sie stellen sich wirklich töricht an!
  1. Interpretieren, analysieren, diagnostizieren
  • Das sagen Sie, weil Sie ärgerlich sind.
  • Sie sind eifersüchtig.
  • Was Sie wirklich brauchen ist …
  • Sie haben Autoritätsprobleme.
  • Sie wollen Eindruck schinden.
  • Sie sind ein bisschen paranoid.
  1. Beruhigen, Sympathie äußern, trösten, aufrichten
  • Morgen werden Sie anders darüber denken.
  • Es wird schon besser werden.
  • Die Dinge sehen immer schlimmer aus, als sie sind.
  • Auf Regen folgt Sonnenschein.
  • Nehmen Sie sich das doch nicht so zu Herzen.
  • So schlimm ist es doch gar nicht.
  1. Forschen, fragen, verhören
  • Warum haben Sie das getan?
  • Wie lange sind Sie schon dieser Auffassung?
  • Was haben Sie getan, um eine Lösung zu finden?
  • Haben Sie es mit irgendjemand besprochen?
  • Wann sind Sie sich dieser Einstellung bewusst geworden?
  • Wer hat Sie beeinflusst?
  1. Ablenken, ausweichen, aufziehen
  • Das hat doch auch ein Gutes.
  • Kommen Sie erst mal wieder zu sich, bevor Sie sich darüber Gedanken machen.
  • Lassen Sie uns zum Essen gehen und es vergessen.
  • Das erinnert mich an die Zeit, als …
  • Sie haben vielleicht Probleme!

Diese zwölf Antwortgruppen haben alle die Intention, den Sender zu beeinflussen. Sie zeigen wenig bis keine Toleranz beziehungsweise Akzeptanz.

 

Kommunikationsstile nach Friedemann Schulz von Thun

  1. Der aggressiv entwertende Stil
Ich bin oben auf, mir kann keiner etwas! Gib klein bei!
Bekenne dich schuldig!

Du bist erbärmlich, dumm, krampfhaft, krankhaft.

Keine Erfahrung mit Koexistenten!

  • Von oben herab
  • Feindselige Strömung
  • Beim Gegenüber Fehlerhaftes, Erbärmliches, Schändliches entdecken und unterstellen
  • Man ist darauf aus, seinem Gegenüber etwas anzutun, das den anderen schuldig und wertlos erscheinen lässt.
  • Anprangern
  • Bezichtigen
  • Beschuldigen
  • Katalogisieren
  • Erniedrigen
  • Überzeugt von etwas sein (Du bist schuld)
  • Harte Schale, weicher Kern

 

  1. Der bestimmende, kontrollierende Stil
Ich weiß, was richtig ist! Das macht man so oder so!
Es gehört sich nicht, dass …

Du bist ein Risikofaktor, man muss dich anleiten!

  • Es ist unter unserer Kontrolle und dadurch nimmt es den rechten Fortgang.
  • Man wird nervös, wenn es nicht vorstellungsgemäß läuft.
  • Kann sich in Angst und Zorn steigern – Angst vor Kontrollverlust und vor bösen Überraschungen
  • Rituale, starre Normen und Prinzipien
  • Ausgefeilte Planung
  • Regelmäßigkeit und Organisation spielen eine große Rolle.
  • Disziplin und Regeln ergeben Ruhe und Zuversicht.
  • Wenn man Bescheid weiß, ist alles halb so schlimm.
  1. Der bedürftige, abhängige Stil
Ich schaffe es nicht allein mit meinen schwachen Kräften. Unterstütze mich!!

Du bist stark und kompetent.

  • Jammern darüber, wie schlimm alles ist
  • Passiv
  • Um Hilfe bitten
  • Man kann nichts allein.
  • Man braucht jemanden zum Anlehnen.
  • Man muss beschützt werden.
  • Man ist hilflos und überfordert.
  • Ich bin dem Leben nicht gewachsen.
  • Ich kann das alles nicht.
  • Verführende Beziehungsbotschaft: Du kannst das, Du bist stark!
  • Man erlebt sich selbst als passiv und abhängig.
  • Man begibt sich in die Abhängigkeit.
  1. Der sich distanzierende Stil
Was in mir vorgeht, tut nichts zur Sache, außerdem geht nichts in mir vor! Es zählen die Fakten!
Komm mir nicht zu nah!

Du bist viel zu anhänglich und zu emotional!

  • Gewünschter Sicherheitsabstand
  • Ausstrahlung von Kühle
  • Schein von Arroganz und Distanziertheit
  • Man kommt nicht an den Menschen heran, man wird nicht recht warm mit ihm.
  • Starke Sachseite, schwache Beziehungsseite
  • Verschlossen
  • Nach außen kein Einfühlungsvermögen
  • Man hat Sicherheitsabstand zu sich selbst.
  1. Der helfende Stil
Ich bin stark und belastbar, brauche niemanden. Sag, wo drückt der Schuh?

Du armer, Du bist wirklich zu bedauern und brauchst Hilfe.

  • Ich brauche niemanden.
  • Selbstkundgabe von Stärke und Belastbarkeit
  • Thematisierung der Sorgen und Probleme des Gegenübers; oft verbunden mit der Bereitschaft, geduldig zuzuhören
  • Beziehungsbotschaft, die die Hilfsbedürftigkeit des anderen unterstreicht
  • Appelle und Empfehlungen für den anderen
  • Von oben herab
  • Für mich ist es eine Katastrophe schwach, bedürftig, ratlos, traurig und verzweifelt zu sein.
  1. Der mitteilungsfreudige, dramatisierende Stil
Hört, hört, so bin ich. Wende dich mir zu!
Bestätige meine Selbstdarstellung.

Du bist mir wichtig als willkommenes, aber austauschbares Publikum.

  • Mitteilungsfreudig
  • Genuss von Publikum, das wir in unseren Bann ziehen
  • Man bringt Leben in die Bude.
  • Grundbotschaft der Selbstkundgabe, leicht verrückt
  • Spontanität und erlebende Intensität
  • Es ist wichtig, wahrgenommen zu werden.
  • Es ist ständig etwas los.
  • Die Zuhörer werden ständig auf dem Laufenden gehalten.
  1. Der selbstlose Stil
Ich bin nichts. Sag, wie Du mich haben möchtest.

Maßgeblich bist Du!

  • Ähnlich dem helfenden Stil
  • Für andere da sein
  • Unterwürfige Form
  • Überzeugt von eigener Bedeutungs- und Wertlosigkeit
  • Ich selbst bin unwichtig, nur im Einsatz für dich kann ich zu etwas nütze sein.
  • Keinen Wert und keine Bedeutung in der Kindheit
  • Dem anderen alles recht machen
  • Konfliktscheu und Aggressionshemmung

Jeder Mensch trägt diese Stile in sich, freilich mit Unterschiedlichen Gewichtungen und Schwerpunkten.